Der alte evangelische Martener Friedhof im Olleroh (oder „Marten-Nord“) am nördlichen Rand des Ortsteils existiert erst seit 1884. Dies ist nicht verwunderlich, weil es bis ins 19. Jahrhundert in Marten keine eigene Kirche gab und die Friedhöfe traditionell immer bei den Kirchen lagen.
Das älteste den Friedhofsbetrieben der Stadt Dortmund vorliegende Bestattungsbuch für den Friedhof Marten-Nord wurde von Pastor Wilhelm Klein geführt und es beginnt am 22.11.1884.
Die Dortmunder Zeitung vom 26.11.1884 berichtete, dass der neue Totenhof in Marten von Pfarrer Klein im Beisein von vielen Gästen, darunter der Ehrenamtmann des Amtes Lütgendortmund Herr Deusemann, feierlich am Nachmittag des 22. November 1884 eingeweiht worden war. Dem Artikel zu folge wurden dort am gleichen Tage im Anschluss an die Einweihung des Friedhofes drei Kinder beerdigt.
Warum es ausgerechnet 1884 zur Gründung des Friedhofs kam, ist mir nicht ganz klar.
Natürlich hängt seine Errichtung mit der Gründung der evangelischen Gemeinde Martens und deren schrittweisen Abtrennung von Lütgendortmund zusammen. Die Gemeinde bestand wohl seit 1881. Der dann zuständige Pfarrer hielt Gottesdienste zunächst in der evangelischen Schule, ab 1886 dann in der Schulkapelle ab. Die Auspfarrung von Lütgendortmund erfolgte erst viel später im Jahre 1893.
Ein möglicher Anlass für die Gründung könnte gewesen sein, dass neben dem starken Bevölkerungswachstum – die Einwohnerzahl in Marten war von 345 im Jahre 1818 auf 3.366 im Jahre 1885 gestiegenen – zu dieser Zeit in Marten tödliche Kinderkrankheiten grassierten, neben Scharlach und Röteln hauptsächlich die Masern. Die Eltern der verstorbenen Kinder waren vielleicht nicht länger gewillt, ihre Kinder weit entfernt in Lütgendortmund begraben zu müssen. Auch hinsichtlich der Verbreitung der Krankheiten war es sicherlich sinnvoller, die Verstorbenen in der Nähe bestatten zu können.
Die Dortmunder Zeitung berichtete in diesem Zusammenhang mehrfach über den Ausbruch der Masern, unter anderem in diesem Artikel vom 01.12.1884, in dem auch nochmal der neue Friedhof erwähnt wird: