Auf dem alten Friedhof „Marten-Nord“, der schon 1980 außer Dienst gestellt und 2007 entwidmet wurde, finden sich auch heute noch zahlreiche Gräber, auch wenn im Zuge der Sanierungsarbeiten zwischen 2008 und 2010 einige nicht mehr erhaltenswerte Grabstätten entfernt wurden.
Auch ein Denkmal für die im Mai 1898 in der Zeche Zollern verunglückten Bergleute, sowie mehrere Kriegsgräber findet man hier noch.
Beiträge über die einzelen Gräber sollen hier sukzessive ergänzt werden.
Am südöstlichen Rand des ehemaligen Friedhofs, ungefähr 100 m rechts von den Kriegsgräbern, findet sich ein imposantes, leider schlecht erhaltenes Grabmal.
Am Kopf des Grabmals erkennt man deutlich Schlägel und Eisen, die darauf hindeuten, dass es sich um ein Grabmal für Bergleute handelt.
Leider sind keine weiteren Inschriften erkennbar, die weitere Rückschlüsse auf die hier Begrabenen zulassen würden.
In den „Martener Friedhofs-Geschichten“ in der Ausgabe 5 des „Hexenboten“, schreibt Birgit Miron: „Man hat allerdings die Inschriften mit einer Art Mörtel überschmiert, so, dass man nicht mehr erkennen kann, wer dort begraben liegt.“
Meine Interpretation ist eine andere: Für mich sieht es so aus, als ob in den Vertiefungen ursprünglich Schrifttafeln eingeklebt waren, die sich im Laufe der Zeit gelöst haben und einfach abgefallen sind.
Auf Grund der Größe würde ich sogar vermuten, dass es sich hier, ähnlich dem Grubenunglück-Denkmal, um eine Gedenkstätte für die Opfer eines Bergbau-Unglücks handelt, das dann wahrscheinlich von der Bergbaugesellschaft finanziert wurde. Dies könnte auch die Größe und die aufwändigere Gestaltung (vielleicht waren die ehemals eingelassenen Schrifttafeln aus Marmor) erklären.
Frau Miron schrieb im Hexenboten weiter: „Erst kürzlich bemerkte ich, dass man erneut mit Zement oder Mörtel an dem Stein gearbeitet hat.“ Auch das scheint mir unwahrscheinlich. Ich denke eher, dass der zum Kleben verwendete Mörtel immer weiter verwittert und abfällt, sodass er heute anders aussieht als noch vor einer Weile. Frau Mirons Schlussfolgerung „Wer weiß, welche schlechten Menschen dort bestattet sind, die vergessen werden sollen“ scheint mir dann auch entsprechend weit hergeholt.
Nachtrag 21. Juni 2020:
Ein Besucher meiner Website, der öfters mit dem Rad durch das Olleroh-Wäldchen kommt, berichtete mir, dass es an diesem Grabmal sehr wohl Namenstafeln gegeben habe, diese aber um das Jahr 2000 herum zerschlagen worden seien. Er erinnert sich, dass hier eine Familie Floetmann begraben wurde, ganz links das Grab ihrer Tochter Johanna * 1900, † 1910, die trotz des offensichtlichen Wohlstandes ihrer Eltern wohl nur 10 Jahre alt geworden ist.
Diese Angaben unter Vorbehalt, ich konnte sie bisher nicht überprüfen.
Im südlichen Bereich des ehemaligen Friedhofs befindet sich ein Areal von ca. 200 m² Fläche mit insgesamt elf Kriegsgrabmalen.
Als der Friedhof auf Beschluss des Rates der Stadt Dortmund 2008 entwidmet wurde, wurde der Bereich der Kriegsgräber von der Entwidmung ausgeschlossen. Das Gräbergesetz garantiert den Opfern von Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ein ewiges Ruherecht.
Die hintere Reihe von acht Grabmalen erinnert an Opfer des ersten Weltkriegs, die vorderen drei Gräber sind Opfer des zweiten Weltkriegs.
Nicht auf allen Grabsteinen sind die Inschriften (noch) vollständig. Vordere Reihe:
Heinrich Kramer, * 1871, † 1945
Johanna Müller, * 1890, † 1945
Heinrich und Elfriede Szodrovski, * 1898/1899, † 1945
Dieses Grabmal erinnert an die hier beigesetzten Bergleute, die beim Grubenunglück der Zeche Zollern am 22. Mai 1898 ums Leben kamen. Koordinaten: 51° 30′ 57.1″ N, 7° 22′ 53.5″ E
In der Zeche Zollern I/III in Dortmund-Kirchlinde kam es am 22. Mai 1898 zu einem Grubenbrand, der 46 Tote und 12 Verletzte forderte.
Der Dortmunder Zeitung vom 29. Mai 1898 kann man entnehmen, dass am 25. Mai 1898 von den Verunglückten 20 Katholiken auf dem Friedhof in Kirchlinde beigesetzt wurden, 11 Verunglückte evangelischer Konfession hier in Marten.
Auf der linken und rechten Seite des Obelisken stehen die Namen von insgesamt elf Personen:
Aug(ust) Scheibler
Ludwig Pohlke
Karl Schelte
Rich(ard) Sichelschmidt
Fried(rich) Sichelschmidt
Wilh(elm) Lauffer
Friedr(ich) Kobusch
Hein(rich) Kattenbräuker
Johann Gritzian
Karl Lill
Wilh(elm) Dietzel
Ein Pendant des Grabmals findet sich auf dem Friedhof in Kirchlinde.
Der Dortmunder Zeitung vom 29. Mai 1898 kann man auch entnehmen, dass der hier beigesetzte evangelische Bergmann Karl Schelte versehentlich zunächst in Kirchlinde beigesetzt worden war, während hier stattdessen der katholische Bergmann Heinrich Kortmann beigesetzt wurde. Die Leichen wurden daher exhumiert und auf dem jeweils anderen Friedhof neu beigesetzt.
Der Obelisk ist im Verzeichnis der „Kunst im öffentlichen Raum“ der Stadt Dortmund unter der Nummer 44379-006 eingetragen.
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